Sentier

Im 2. Arrondissement von Paris, in der Nähe der Grands Boulevards, zwischen Boulevard Sébastopol, Rue du Sentier und Rue Réaumur, befindet sich das Sentier-Viertel, das dem Textil- und Pressebereich gewidmet ist. Es ist jedoch auch eine Gegend, die angenehme Spaziergänge bietet, dank seiner charmanten überdachten Passagen, die uns in das alte Paris entführen, sowie seiner historischen Gassen und seiner lebhaften Atmosphäre.

Die verschiedenen Gesichter des Sentier

Einer der Reize von Paris sind die überraschenden Veränderungen der Atmosphäre, die in bestimmten Vierteln auftreten, nur indem man einige Gehwege überquert. Diese Magie ist auch im Sentier-Viertel präsent, das mehrere Gesichter hat. Der Bereich um die Place des Victoires und seine nahegelegenen Straßen (Rue des Petits Pères, Rue la Vrillière, Rue Hérold usw.) bildet einen Teil des Viertels. Andererseits kommen in der Nähe der Kirche Saint Eustache die "Bobos" (bohemianische Bourgeoisie), die sonnige Terrassen suchen. In der Zwischenzeit sind die Rue Saint Denis und ihre Umgebung viel lauter und beliebter. Dieser Teil des Sentier-Viertels wird unter anderem von der Rue d'Aboukir, der Rue du Caire, der Place du Caire und der Rue du Nil durchquert (die Namen dieser Straßen erinnern an Napoleons fabelhafte Expedition nach Ägypten im Jahr 1798). Traditionell ist das Sentier-Viertel der bevorzugte Ort in Paris für den Groß- und Einzelhandel mit multiethnischen Textilien.

In der Vergangenheit waren die Ländereien des Sentier verlassen, da sie als zu gefährlich galten, um dort zu leben oder auch nur zu passieren. Heute ist das Rechteck aus Gebäuden, das das Viertel ausmacht, ein blühendes Zentrum für Textilgeschäfte und eine Vielzahl anderer Gewerbe, die sich in den letzten Jahren stark diversifiziert haben. Umbenannt in "Silicon Sentier" von den zahlreichen Internet-Start-ups, die sich dort niedergelassen haben, beherbergt das Viertel auch mächtige Unternehmen wie Adopteunmec.com (in der Rue Berger ansässig).

Historische Erinnerungen des Viertels

Wenn Sie an der U-Bahn-Station Strasbourg Saint Denis ankommen, gehen Sie die Rue Saint-Denis hinunter und biegen Sie sofort rechts in die Rue d'Aboukir ein: Sie betreten das Sentier-Viertel, ein Viertel voller Geschichte. Auf der linken Seite des Gehwegs befindet sich der charmante kleine Place du Caire, der früher ein "Cour des Miracles" war, ein Königreich der Bettler, Armen und Vagabunden, die sich als Behinderte ausgaben, in der Hoffnung, von Passanten einige Münzen zu erhalten. Ein Stück weiter, an der Nummer 20 der Rue Etienne Marcel, befindet sich ein Überbleibsel des mittelalterlichen Paris mit einem recht merkwürdigen Namen: der Turm von Jean Sans Peur. Dieser alte Befestigungsturm wurde im 15. Jahrhundert von Herzog Jean I. von Burgund, auch bekannt als Jean Sans Peur, erbaut. Am 23. November 1407 ließ Jean Sans Peur seinen Cousin, Louis d'Orléans, ermorden. Um sich vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen zu schützen, ließ er diesen befestigten Turm, der 21 Meter hoch ist, an seinem Wohnort errichten. Wenn Sie sich für das Mittelalter interessieren, können Sie hier eine kleine Ausstellung über das Leben und die französische Gesellschaft im 15. Jahrhundert besuchen und die ältesten Latrinen von Paris entdecken.

Etwas weiter entfernt befindet sich der elegante Place des Victoires, der den militärischen Siegen von Ludwig XIV. gewidmet ist (mit seinem Reiterstandbild in der Mitte). Er ist einer der vier königlichen Plätze der Hauptstadt (neben Place Dauphine, Place Vendôme und Place des Vosges). Die Arkaden des Platzes beherbergen einige Luxusboutiquen, deren prächtige Schaufenster Touristen und wohlhabende Pariser ständig anlocken. Etwas weiter nördlich verbirgt der Place des Petits Pères die römische Basilika Notre Dame des Victoires. Sie ist seit 1836 Maria gewidmet und enthält eine beeindruckende Anzahl von Opfergaben und Reliquien. Schließlich ist die Galerie Vivienne sicherlich eine der entzückendsten Passagen in Paris, die man nicht verpassen sollte!